Michael Schlicksbier-Hepp
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Garten. Dort werde ich Dich treffen!“ (Rumi 1207-1273)
Beschreibe Deine Arbeit, Deine Angebote, Deine Methoden und/oder Ansatz.
Ich bin Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Zusätzlich habe ich verschiedene Psychotherapieausbildungen absolviert: zunächst eine mit analytisch-tiefenpsychologischem Schwerpunkt, dann eine zum systemischen Familientherapeut und eine Körpertherapieausbildung mit u. a. biodynamischen, bioenergetischen und humanistischen Therapieverfahren (Gestalt). Zuletzt habe ich mich mit pferdegestütztem Coaching beschäftigt. Anfang der neunziger Jahre habe ich der Schweiz auch eine Ausbildung in schamanischen Heilweisen mit Trance absolviert.
Ich arbeite als leitender Oberarzt seit 2000 in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die ich auch knapp zwei Jahre als kommissarischer Chefarzt geleitet habe. Zusätzlich arbeite ich in Nebentätigkeit seit 2017 in einer privaten Praxis in Zetel, Landkreis Friesland. Überwiegend im Sommer habe ich pferdegestütztes Coaching bzw. Therapie angeboten.
Ich arbeite vor dem Hintergrund meiner sehr umfassenden Ausbildung methodenübergreifend therapeutisch mit Einzelpersonen, vor allem Kinder und Jugendlichen bzw. jungen Heranwachsenden, mit deren Familien und dem Bezugssystem (systemische Arbeit) und stehe Klienten auch als Supervisor zur Verfügung.
Ein wichtiger Ansatz ist gleichzeitig das Ziel der therapeutischen Reise: Selbstakzeptanz und Selbstliebe und der Fokus auf die Ressourcen und die Dinge und Erfahrungen, die der Klient in sein Leben ziehen möchte und weniger auf das, was er zu vermeiden gedenkt. Bewusstseinsarbeit vor dem Wissen, dass wir sehr stark durch unbewusste erlernte und übernommene, tradierte Muster gesteuert werden, ist dafür essentiell. Und ohne die bewusste liebevolle Hinwendung zu sich selbst ist es schwierig bis nahezu aussichtslos, seine Beziehungen zu heilen.
Vom körpermedizinisch arbeitenden Kinderarzt habe ich einen weiten Weg über die Psychotherapie und Psychiatrie und spirituelle Verfahren (z.B. transpersonale Psychologie etc.) wieder über die Körpertherapie zum Körper zurückgelegt und mich ein wenig mit Yoga und schließlich mit Ernährung, Mikronährstoffen und Vitaminen beschäftigt (Orthomolekulare Medizin) und in einem gewissen Umfang auch mit Homöopathie und Naturheilkunde. Dieses Wissen, das ich gerne mit meinen Klienten teile, gehört zu meiner ganzheitlichen Betrachtungsweise von Heilkunde mit dazu. Bei chemischen, allopathischen Medikamenten wie Psychopharmaka bin ich insbesondere im Kindesalter sehr zurückhaltend.
Das Anliegen von FÜHLENDE RÄUME ist die Integration von allen Gefühlen und Anteilen der Person auf allen Daseinsebenen: Physischer, Instinkt-, Emotional- und Mentalkörper. Wie würdest Du in diesem Rahmen Deine Arbeit beschreiben?
In meiner Arbeit ist Vielfalt ein wesentlicher Bestandteil. Sie bildet meinen Hintergrund und auch ein Credo meines systemischen Arbeitens. Hier ist besonders die Vielstimmigkeit ein wichtiger Begriff. Lassen wir alle inneren und äußeren Stimmen zu Wort kommen? Hören wir? Antworten wir? Wie hören wir? Und wie antworten wir? Sind wir sehr im Urteil und damit im Denkgeist gefangen oder öffnen wir unseren Geist für Herzerfahrungen. Und wo ist vielleicht Schmerz aber auch Liebe zu erfahren, wenn die Öffnung beginnt und sich fortsetzt? Achten wir dabei auch auf die sinnliche Ebene unseres Körpers oder sind wir schon vom Kopf über den Kopf hinaus in die spirituelle Welt hinaus geschossen, ohne uns mit unseren physischen Bedingtheiten, aber auch Gaben verbunden zu haben? Tun wir uns und anderen damit und in unserer oft unbewussten Verneinung des Körperlichen nicht manchmal Gewalt an?
Was genau wirst Du aus Deinem Repertoire in FÜHLENDE RÄUME anbieten?
Ich bin von Christiane aufgrund meines beruflichen Hintergrundes gebeten worden, eine Arbeit zum Thema Kinder und Familien anzubieten und tue das gerne. Christiane sah, dass dieser Aspekt bisher noch keine explizite Rolle bei den letzten beiden Veranstaltungen der FÜHLENDEN RÄUME spielte. Und doch sind wir alle Kinder von Eltern und manche von uns sind auch selbst Eltern und sogar Großeltern oder haben in unseren Familien zumindest mit Kindern, Nichten, Neffen zu tun oder auch bei unserer Arbeit mit Familien. Fühlen fängt im Mutterleib an und auch die Geburt ist ein großer physischer und Fühlakt für alle unmittelbar Beteiligten. Danach begegnen wir uns ständig, körperlich, in der Kommunikation, emotional, geistig.
Christiane bot mir an, etwas im Plenum mit einer größeren Gruppe zu machen. Das ist schon sehr herausfordernd, denn selbst in Multifamiliensettings unserer Tagesklinik werden die von Christiane erwarteten Teilnehmerzahlen von vierzig und mehr Menschen kaum erreicht. Es ist also ein Experiment, ein Wagnis. Das ganze Leben ist so, evolutionär und auch in den unglaublichen Erfahrungsräumens unseres Gemeinschaftserlebens. Es hilft, Lust zu haben, sich überraschen zu lassen und sich einzulassen. Es soll interaktiv sein. Wir kommen miteinander in Kontakt, als Paare, Gruppen und als Großgruppe und wir tauschen uns aus. Ein langer Einzelvortrag ist nicht geplant. Fragen beantworte ich gerne. Mehr möchte ich nicht verraten. Das Ergebnis des ganzen? Ich kenne es nicht. Es hängt von allen Vierzig oder mehr ab. Überraschung!
Es gibt ein grosses Angebot bei den FÜHLENDEN RÄUMEN. Woran erkennt jemand, dass Deine Arbeit zu ihm oder ihr passt.
Es ist wie beim „wahren Beten“ nach Gregg Braden: Fühlen! Und zwar: bewusst Fühlen. Der Geist mag es dann noch beurteilen nach den Erkenntnissen Buddhas: glaube nichts, prüfe! Dabei ist „Wissen der Trostpreis im Leben“. Erfahrung hat den Vorrang. Es ist und bleibt also eine Abenteuerreise.
Wie und wo arbeitest Du?
Ich arbeite als Arzt, Therapeut und Supervisor in meiner privaten Praxis in 26340 Zetel, Ohrbült 11, Tel. 04453/4836900 (AB), eMail: mmsch@gmail.com